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Was ist Kindertraumahilfe?

Eine Katastrophe muss zweifach überlebt werden: mit dem Körper und mit der Seele


Traumafolgestörungen sind keine Geisteskrankheiten. Sie sind psychische Auswirkungen von Katastrophen, z. B. von Naturereignissen und Umweltkatastrophen – wie Tsunamis und Hurricans, oder von durch Menschen verursachten Erfahrungen – wie Krieg und Verfolgungen – die nur schwer zu verkraften sind. Ins seelische Unglück können junge Menschen aber auch durch eine schwere Krankheit des Vaters oder der Mutter geraten, die zum möglichen Verlust eines Elternteils führen kann. Weniger öffentlich diskutiert, wenn auch nicht wenige präsent: psychische und physische Gewalt in der Familie. Diese tief greifenden Erlebnisse haben das Potenzial, schwerwiegende posttraumatische Belastungsreaktionen sowie Verhaltens- und langzeitige Persönlichkeitsstörungen auszulösen.

Wenn der Schock festsitzt: die Traumatisierung

Sind solche Ereignisse eingetreten, die weit jenseits normaler menschlicher Erfahrungen liegen, spricht die Psychologie von einer posttraumatischen Belastungsstörung. Es gibt verschiedene Symptome, die auftreten können:

  • Das Ereignis wird ständig neu erlebt durch wiederkehrende, sich aufdrängende Erinnerungen, wiederkehrende Träume, Halluzinationen oder Flashbacks (Rückblenden).

  • Die Kinder sind nicht mehr zu beruhigen und zeigen ständig Symptome erhöhter Erregbarkeit, wie Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit und Irritierbarkeit.

  • Kleine Reize werden sogleich mit dem Trauma in Verbindung gebracht.

  • Das Kind reagiert nicht mehr auf die Umgebung und stumpft ab. Die Behandlung dieser tief greifenden Symptome gehört unbedingt in professionelle Hände.


Wenn Liebe allein nicht mehr ausreicht


Nicht alle Kinder reagieren gleich auf ein Schockerlebnis. Manche Kinder bewältigen schnell, andere sind tief verstört. Beeinflussende Faktoren für das Auslösen eines Traumas sind u. a. das Alter des Kindes, sein familiärer Hintergrund, seine kulturelle Prägung und seine eigene Interpretation der Geschehnisse. Leichte Auffälligkeiten können durch Zuwendung und liebevolles Verständnis des sozialen Umfeldes überwunden werden. Schwere Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen hingegen brauchen psychotherapeutische Behandlung. Die psychotherapeutische Intervention bei traumatisierten Kindern zielt auf das Erleben von Schutz und Sicherheit ab. Die Welt muss wieder verlässlich und berechenbar, die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe im subjektiven Eindruck verringert werden. Der Therapeut erstellt zunächst eine ausführliche Diagnose, die je nach Bedarf zu einer stützenden Kurzzeitbehandlung mit ambulanten Gesprächen oder aber einer ambulanten Langzeittherapie mit Einzel- und Familiengesprächen inklusive der Beratung der Eltern und des psychosozialen Umfeldes führen kann. Bei akuten Krisensituationen können die jungen Patienten auch stationär aufgenommen und kurz- oder langfristig behandelt werden.

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